30. Juli 2009

3. Wilderung

Vorige Woche hatte ich wieder Lust zum "Wildern". Hatte leider nur noch einen Stang da, allerdings schon in passender Länge gewickelt und in 2x 50 g geteilt. Da ich schon länger überlegt hatte, welche Farben ich nehmen sollte, ging es doch dann beim Färben recht schnell. Das führte dazu, daß ich erst den einen 50g-Strang in die 2 Färbetöpfe tauchte (türkis und pink-violett und etwas Hellgrün, mit dem Pinsel aufgemalt) und später den anderen. Am nächsten Morgen erst bemerkte ich, daß der erste Strang viel kräftiger und dunkler ausgefallen war, besonders beim Türkis. Der 2. Strang dagegen war merklich heller geworden. Zusammen konnte ich sie unmöglich für 1 Paar Socken verstricken. Nun war guter Rat teuer. Also habe ich bei beiden Strängen erst einmal 2x bis zum Schaft gestrickt. Aber 50g Wolle reichen natürlich nicht für ein Paar Strümpfe. So muß ich nun auf meine besellte Färbewolle warten und dann versuchen, einen der Farbtöne in Uni zu färben und damit die Ferse und den Fuß stricken. Dann wird es reichen. Ja, so macht man seine Erfahrungen. Also besser, den ganzen Strang färben und später erst teilen.
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Die Wilderung der beiden Stränge ist nicht ganz so, wie ich es gern gehabt hätte (mehr flächig). Aber dann gefiel es mir doch ganz gut mit den Spiralen. Wo bekommt man sonst im Handel so schöne Farben und Spiralen. - Trotzdem beschäftigt mich die Frage, wie das kommt, daß man einmal bei der gleichen Stranglänge Spiralen hat und dann schöne Flächen wie bei meinem 1. Wilderpaar.

Nun habe ich noch en kleinres Knäuel in Türkis gefärbt und konnte die dunklere Variante fertig stricken, also Ferse und Spitze beider Socken:
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Meiner Strickfreundin Anne hatte ich versprochen, ihren Strang bei mir zu färben. Sie hatte auch eine klare Vorstellung, sie wollte nur 3 Farben: Türkis und Hellblau-Dunkelblau. Das Experiment ist auch gut gelungen. Gleich nach dem Trocknen wurde gewickelt und angesrickt. Und die Wilderung ist ganz so wie sie es wollte.
Strang, abgebundenAngestricktAnnes 2. wilde Färbung, angestricktDSC04005DSC04004

2. Restesockenpaar

Wieder einmal habe ich meine Sockenwollreste nach Farben sortiert, und so ist dieses Paar entstanden. Um aber nicht ganz aus der rot-lila-lastigen Farbe zu geraten, mußte ich leider noch Wolle dazukaufen, ich glaube es ist die Regia Galaxy (im Fersenteil). Es gibt hier bei uns in dem einen Wollgeschäft keine gute Auswahl und so mußt ich sie wider Willen kaufen, obwohl mir die Farbe gar nicht gefällt, so ein bräunliches Rot, dazu noch 8 Euro! Dafür hätte ich im Netz bessere Wolle bekommen. Aber ich hatte es eilig und wollte fertigstricken und es mußte etwas Rotmeliertes her, was ungefähr zum Bündchen paßt. Der schöne Rest oben am Bündchen hat leider nicht mehr für die Schaftmitte gereicht.
Ich habe mir daher vorgenommen, wenn ich wieder einmal Färbewolle da habe, vorsorglich 50g-Stränge passend zu meinen Wollresten zu färben. Übrigens habe ich noch wildernde dibadu-Wollreste oder Reste meiner ersten "wilden" Färbungen, die kann ich dann wieder für ein neues Paar Restesocken verwenden.
Rote RrestesockenRestesocken
So, nun kann ich guten Gewissens ein neues Paar anfangen.

2. Juli 2009

2. Wilderung

Hier kommt die 2. Färbung ähnlich der ersten, was die Länge der Farbstrecken betrifft. Dazu habe ich etwa 20 g vom Strang abgewickelt und glatt Lila gefärbt, damit ich die Fersenwand einfarbig stricken kann und der Strumpf nicht gar zu unruhig wirkt. Das Mischen eines richtig schönen Grüns ist nicht so einfach. So war ich etwas erschrocken, als ich eine Strangseite in den Grüntopf tauchte und nahm ihn schnell wieder heraus und gabe noch etwas Gelb dazu und vedünnte etwas. So ist die Mitte dunkler und zu den Rändern hin etwas heller.
Selbstgefärbte Socken-Wolle
Hier ist das Angestrickte und dann kommt der fertige Strumpf:
Detail 2. wilde Färbung2. wilde Färbung

Meine "Wilder"-Versuche

Nachdem ich schon länger voller Neid diverse "wilde" Färbungen in vielen Blogs bewundert hatte, wollte ich es nun auch endlich wissen. Es wird aber leider recht wenig preisgegeben zu diesem Thema. Man muß erst einmal überhaupt wissen, worauf es ankommt. Lediglich in meiner Sockenstrickgruppe findet sich dankenswerterweise ein Beitrag von Ewa zu den Basics des Wilderns. - Zuerst einmal muß die richtige Stranglänge für die gewünschte Maschenzahl errechnet werden. Also die Färbewolle hernehmen und eine Probe stricken, am besten 10 Runden im geplanten Muster. Dabei soll aber der Maschenanschag nicht mitgerechnet werden. Nun hieß es überlegen, wie das am besten zu machen ist. Gut ist, buntes Garn zu nehmen und erst mal damit ein Paar Runden zu stricken. Dann nehme ich den weißen Faden der Färbewolle und setze ihn an, stricke genau 10 Runden. Jetzt mache ich einen Knoten dicht am Fadenansatz und dann unmittelbar am Ende der 10 Runden. Wenn ich jetzt das Gestrickte auftrenne, habe ich zwischen den beiden Knoten die Strecke, die ich ausmessen muß.
Das war erst etwas problematisch, weil das Garn ja elastisch ist. Habe wohl mal lockerer oder straffer gemesen, und da das Bandmaß nur bis 1.50 m geht, muß man also immer wieder ansetzen. So bekam ich bei jeder der (acht!!) Messungen einen etwas abweichenden Wert, d.h. 851, 852, 855cm.... Ich war schon an der Grenze meiner Geduld! Nun teilt man den Wert durch 10 und hat die Länge einer Runde. Ich habe dann schließlich den Durchschnitt (85,3) genommen, mal 2 = zu wickelnde Stranglänge (ca. 171 cm). Nun habe ich überlegt, wie das Wickeln zu bewerkstelligen ist. Ich habe mich für 2 Stuhllehnen entschieden. Sicher etwas mühsam, aber etwas anderes stand nicht zur Verfügung. Ich habe erst einen bunten Faden mit der Länge 171 cm abgemessen, einen Knoten am Anfang und Ende gemacht und davor und danach noch ein Stück zum Festbinden um die Lehne gelassen. Dann habe ich die Stühle so lange verrückt, bis die 2 Knoten aneinander stoßen. Jetzt hatte ich den richtigen Abstand für meinen Färbestrang. Dann habe ich den Strang gewickelt und in etwa gleichen Abständen abgebunden.
Färbestrang, 171 cm lang
Nun konnte das Experiment losgehen: Strang eingeweicht. Zwei alte Töpfe genommen, in jedem eine Farbe (Türkis und Purpur) mit heißem Wasser angerührt, Essig dazu und verdünnt, etwas köcheln lassen. In einem kleinen Glas noch ein wenig andere Farbe zum Überpinseln an den Ecken (Hellgrün). Nun den Strang an 2 gegenüberliegenden Seiten in die eine Farbe getaucht, mit den anderen 2 Seiten in die andere. An den Abbindestellen noch etwas Weiß gelassen bzw. noch etwas mit der 3. Farbe übermalt. Wie gesagt, es ging ziemlich schnell. Es war schon zienlich spät am Abend und mir kam es nicht auf Feinheiten an. Ich wollte nur wissen, ob ich es schaffen würde, überhaupt eine Art Wilderung zustande zu bringen, da war ich noch ziemlich skeptisch. Dann wie üblich, den Strang eng in einen Plastebeutel gewickelt, zugebunden und im Topf mit Deckel ca. 45 min. köcheln lassen. Dann abkühlen lassen, auswaschen und trocknen. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden.
Meine 1. wilde Färbung
Gleich am nächsten Tag mußte ich es ausprobieren. Erst den Strang zum Knäuel wickeln. Wenn man niemanden zum Wickeln hat, geht es sehr gut mit 2 vollen Einmachgläsern, die man auf den Boden stellt und den Strang im Stehen darum abwickelt. Endlich konnte ich anstricken. Zuerst habe ich die "Brainless" angefangen, also toe-up gestrickt. Das war keine so gute Idee, da ja die Maschenzahl erst allmählich ansteigt und man erst relativ spät abschätzen kann, ob es überhaupt wildert. Das Ergebnis war aber nicht schlecht, es ergaben sich Spiralen:
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So ganz zufrieden war ich aber noch nicht. Sollte es nicht noch besser gehen, am besten wären Farbflächen? Hatte der Strang aber auch die richtige Länge, so kamen mir doch Zweifel. Ich hatte schon einen Socken bis zum Schaftanfang gestrickt und beschloß dann doch schweren Herzens, hier den Faden abzureißen und es noch mal von oben zu versuchen, mit 60 Maschen, und das war gut so:
Ich konnte es kaum glauben beim Anstricken, es wilderte flächig. "Mehr Glück als Verstand" sagt man doch so, und das beim 1. Versuch. Ich war mehr als glücklich. Sie ist unglaublich kreativ und individuell, diese Art des Färbens. Es ist ein wenig so, als ob man ein Bild malt. - Es bedarf weiterer Versuche, um Erfahrungen zu sammeln. Natürlich kostete das alles Zeit und Nerven, aber Hauptsache ist doch, daß es geht. Es kann wirklich jeder versuchen. Und wenn man einmal seine Stranglänge hat und immer die gleiche Wolle benutzt, geht es das nächst Mal auch schneller.
Meine 1. Wilderung für 60 M.
1. Wilderung1. Wilderung
So, bald kommt die nächste "wilde" Färbung. Ich denke, wie ich mich kenne mit meinem "Forscherdrang", daß diese Euphorie noch eine Weile anhält. Und meine Strickfreundin wird es mit mir probieren. Sie hat sich auch Färbewolle bestellt.